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Interview: Vorreiterrolle! Deutscher Nachhaltigkeitspreis Gesundheit.

Interview mit Dorothee Christiani, strategische Nachhaltigkeitsmanagerin bei der BARMER

Manuskript zum Interview

|Anmoderationsvorschlag: |
‚Europa heizt sich am schnellsten auf‘ – so eine der neuesten Nachrichten in puncto Klimawandel. Laut der Europäischen Umweltagentur ist die Erwärmung auf dem europäischen Festland seit den 1980er Jahren doppelt so schnell gewesen, wie im globalen Durchschnitt. Es gilt also dringend, in allen Bereichen des Lebens, die Anstrengungen in Sachen Nachhaltigkeit, Energie und Ressourcenschonung voranzutreiben. Folgerichtig nehmen auch im Gesundheitswesen diese Bemühungen an Fahrt auf. In diesem Jahr wird hier herausragendes Engagement sogar erstmals mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis Gesundheit geehrt. Ich spreche dazu mit Dorothee Christiani, strategische Nachhaltigkeitsmanagerin bei der BARMER:

 

|Begrüßungsvorschlag ModeratorIn:|
Hallo Frau Christiani, ich grüße Sie!

|Begrüßung Dorothee Christiani, strategische Nachhaltigkeitsmanagerin bei der BARMER:| 0:02“
Hallo, ich begrüße Sie!

1. Frage: Warum ist das Gesundheitswesen in der Nachhaltigkeitsdiskussion relevant? 0:31“
Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen ist das Gesundheitswesen selbst, allein bei uns in Deutschland, für mehr als sechs Prozent des gesamten CO2-Fußabdrucks verantwortlich. Zum anderen wissen wir, dass die Auswirkungen des Klimawandels schon in der nahen Zukunft zum größten Gesundheitsrisiko werden. Wetterextreme sind ja schon bei uns heute fast das neue Normal. So wird Hitze zu einer immer größeren Belastung, neue Krankheiten treten auf und vor allem bei jungen Menschen nehmen durch die Klimakrise psychische Belastungen immer mehr zu. Der Gesundheitssektor ist also unmittelbar von den Auswirkungen betroffen.

2. Frage: Was sind die Gründe für den vom Gesundheitssektor verursachten CO2-Ausstoß? 0:35“
Ein Großteil der vom Gesundheitssektor verursachten Emissionen entstehen bei der Herstellung von Medizinprodukten und den damit verbundenen Lieferketten. Genauso tragen Krankenhäuser, Einrichtungen des Gesundheitswesens, mit ihrem Energie- und Wasserverbrauch erheblich zum CO2-Fußabdruck bei. Selbst Krankenkassen sind dafür mitverantwortlich, wenn auch in kleinerem Ausmaß. Und zwar deshalb, weil wir, wie jedes andere Dienstleistungsunternehmen auch, viele Menschen beschäftigen, mehrere Standorte haben. Wir müssen also uns mit den ganz klassischen Nachhaltigkeitsthemen auseinandersetzen. Also Themen, wie Strom, Wasser, Papierverbrauch, Dienstreisen, Mobilität und so weiter.

3. Frage: Welche Rolle spielt daher Nachhaltigkeit bei der BARMER? 0:17“
Wir bei der BARMER verstehen Nachhaltigkeit als Muss-Thema und das bedeutet in die Zukunft zu blicken und Verantwortung zu übernehmen für das nachhaltigste was der Mensch hat und braucht: seine Gesundheit. Klimaschutz ist gleich Gesundheitsschutz, das haben wir als Krankenkasse, das haben wir als Unternehmen, verstanden und orientieren uns daran.

4. Frage: Inwiefern kann die BARMER als Krankenkasse im Hinblick auf das Thema Nachhaltigkeit etwas bewirken? 0:31“
Nach innen beschäftigen wir uns mit den klassischen Nachhaltigkeitsthemen eines Unternehmens und haben hier auch schon große Erfolge erzielt. So arbeiten wir zum Beispiel als erste große Krankenkasse an allen Standorten klimaneutral. Nach außen verstehen wir uns als eine Art Schnittstelle zu unseren Versicherten. Wir versuchen über den Zusammenhang zu einer gesunden Umwelt, einer gesunden Gesellschaft und einem gesunden Menschen aufzuklären. Und gleichzeitig sind wir natürlich eine Art Knotenpunkt, an dem ganz viele Dienstleister zusammenkommen. Und auch hier gilt es Verantwortung zu übernehmen und eine langfristige Versorgung sicherzustellen.

5. Frage: Wie wird bei der BARMER der Gesundheitsbegriff im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeitsdiskussion verstanden? 0:23“
Wenn wir in diesem Zusammenhang von Gesundheit sprechen, dann meinen wir nicht nur die unmittelbar körperliche Gesundheit, sondern auch die Frage, wie es um unseren Lebensraum, die Erde, bestellt ist. Das führt dann selbstverständlich auch zu der Frage, wie wir in Anbetracht all dieser Auswirkungen des Klimawandels, die da auf uns zukommen werden, psychisch gesund bleiben können. Stichwort Klimaangst, die, insbesondere bei jungen Menschen, zu immer größeren psychischen Belastungen führt.

6. Frage: Was ist der Deutsche Nachhaltigkeitspreis Gesundheit? 0:35“
Gemeinsam mit der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis und der Stiftung Gesunde Erde – Gesunde Menschen wollen wir Ende November diesen Jahres mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ‚Gesundheit‘, Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen auszeichnen. Denn sowohl ökologisch, sozial oder wirtschaftlich – das Gesundheitswesen hat in allen Dimensionen der Nachhaltigkeit riesige Baustellen. Und hier setzen wir an, indem wir mit dem Preis Akteure bekanntmachen, die mit ihren Projekten in ganz unterschiedlichen Bereichen, zu mehr Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen beitragen. Durch die mit dem Preis verbundene Botschaft, dass Klimaschutz immer auch Gesundheitsschutz ist, kann der Gesundheitssektor zum Vorreiter der Transformation werden.

7. Frage: Wer kann sich für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Gesundheit bewerben? 0:27“
Der Preis wird in drei Kategorien verliehen: Versorgung, Gesundheit und Umwelt. Ab sofort können sich im Grunde genommen alle Akteure des Gesundheitswesens darauf bewerben. Also, von stationären oder ambulanten Versorgern über Patientenvertretungen, Selbsthilfegruppen bis hin zu Wissenschaft und Forschung. Wir wollen Initiativen und Projekte auszeichnen, die die Zusammenhänge zwischen Gesundheit und Nachhaltigkeit durch gute Beispiele in den Fokus einer breiten Öffentlichkeit bringen und dadurch die Transformation im Gesundheitswesen fördern.

|Verabschiedungsvorschlag ModeratorIn:|
Frau Christiani, haben Sie vielen Dank für das Gespräch.

|Verabschiedung Dorothee Christiani, strategische Nachhaltigkeitsmanagerin bei der BARMER:| 0:01“
Sehr gerne!