Produktionen

Interview: Cybermobbing: Cybermobber lauern schon in Grundschulen.

Interview mit Ildikó Bruhns, Projektleiterin Safer Kids Online bei ESET Deutschland

Manuskript zum Interview

|Anmoderationsvorschlag: |
Bereits an mehr als jeder zweiten Schule gibt es Fälle von Cybermobbing, Tendenz steigend, wie eine repräsentative Umfrage jetzt herausgefunden hat. Cybermobbing bedeutet für die Opfer Psychoterror und Schikane via Internet, in den sozialen Netzwerken oder dem Klassenchat. Und wer jetzt denkt: Na, aber wenigstens an den Grundschulen ist die Welt noch in Ordnung, liegt leider auch daneben. Selbst unter den jüngsten Schulkindern ist diese Form des Mobbings schon weit verbreitet und macht den betroffenen Mädchen und Jungen das Leben schwer. Ich spreche dazu mit Ildikó Bruhns Projektleiterin Safer Kids Online bei ESET:

 

|Begrüßungsvorschlag ModeratorIn:|
Hallo Frau Bruhns, ich grüße Sie!

|Begrüßung Ildikó Bruhns, Projektleiterin Safer Kids Online, ESET Deutschland:| 0:02“
Hallo, ich grüße Sie!

1. Frage: Was bedeutet Cybermobbing? 0:27“
Cybermobbing kurz erklärt, ist Schikane im Internet. Also, dass kann Belästigung sein, Nötigung oder Diffamierung auf sozialen Netzwerken wie Instagram, TikTok oder auch in WhatsApp. Cybermobbing kann aber auch mit körperlicher Gewalt einhergehen, Stichwort „Happy Slapping“. Da nehmen die Mobber ihre Prügelattacken mit Smartphones auf und laden die Videos anschließend auf soziale Netzwerke hoch, um ihre Opfer eben nochmal zu verhöhnen und bloßzustellen.

2. Frage: Was bedeutet Cybermobbing für die Betroffenen? 0:23“
Also, bei Kindern können Konzentrationsprobleme auftreten, das Selbstbewusstsein kann leiden, die Lernmotivation kann leiden, Appetitlosigkeit und Schlafstörungen können auftreten. Es gibt auch Fälle von Selbstverletzungen und Suizidversuchen. Denn besonders perfide an diesen digitalen Angriffen ist, dass jeder gehässige Post eine enorme Reichweite erzielt und die Täter meistens anonym bleiben.

3. Frage: Warum kann jedes Kind von Cybermobbing betroffen sein? 0:29“
Es gibt kein „Opferprofil“ bei Cybermobbing. Uns ist aber auch aufgefallen, dass es kein Täterprofil gibt. Also jedes Kind könnte so zum Täter oder Opfer werden. Am häufigsten kommen die Mobber sogar aus der eigenen Klasse. Die Lehrkräfte sind hier also gefordert, schon bei den Jüngsten ein Problembewusstsein zu schaffen. Denn Mobbing an Schulen passiert heutzutage nicht nur mehr auf dem Pausenhof, sondern mittlerweile eben verstärkt über soziale Netzwerke und den Klassenchats.

4. Frage: Welche Ergebnisse liefert die ESET-Umfrage zum Thema ‚Cybermobbing in der Schule‘ im Einzelnen? 0:40“
Also, wir haben herausgefunden, dass seit den letzten zwei bis drei Jahren an den Schulen Cybermobbing-Fälle weiter zunehmen. In jeder zweiten Schule sind Fälle von digitalen Angriffen bekannt. Und am meisten betroffen waren dabei die 12 bis 15 Jährigen und vor allem Schülerinnen egal welchen Alters. Und sogar jede vierte Lehrerin und jeder fünfte Lehrer hat damit zu kämpfen. Auch in Grundschulen wird Cybermobbing, wie wir sehen, immer verbreiteter. Grundschulen verbuchten den zweithöchsten Anstieg.

5. Frage: Was wird in Schulen unternommen, wenn Fälle von Cybermobbing gemeldet werden? 0:24“
Bei einem konkreten Cybermobbing-Vorfall gibt es fast immer Gespräche mit den Betroffenen und sogar in mehr als der Hälfte der Fälle eine Meldung bei der Schulleitung. Wir haben gesehen, in vier von zehn Fällen gibt es auch mal eine Anzeige. Aber ein Rechtsanwalt wird so gut wie nie eingeschaltet. Das kann aber auch daran liegen, dass Cybermobbing in Deutschland nicht als Straftat definiert ist.

6. Frage: Welche Maßnahmen werden zur Vorbeugung gegen Cybermobbing unternommen? 0:32“
Alle Schulen setzen schon mal auf Aufklärungs- und Präventionsarbeit im Unterricht oder machen zumindest Kurse und Projekte gegen Cybermobbing. Wir haben aber gesehen, dass gerade in Grundschulen hier echt noch Luft nach oben ist. Aber auch wir Eltern können helfen, dass unsere Kinder vor Cybermobbing einfach besser geschützt sind. Das heißt, wenn wir zum Beispiel ihnen beibringen, nur das Allernötigste im Netz von sich preiszugeben. Keine Telefonnummer, keine Adresse und schon gar nicht freizügige Bilder. Denn was einmal im Netz landet, lässt sich kaum noch löschen.

7. Frage: Haben Sie noch weitere Tipps? 0:31“
Alle Schulen setzen schon mal auf Aufklärungs- und Präventionsarbeit im Unterricht oder machen zumindest Kurse und Projekte gegen Cybermobbing. Wir haben aber gesehen, dass gerade in Grundschulen hier echt noch Luft nach oben ist. Aber auch wir Eltern können helfen, dass unsere Kinder vor Cybermobbing einfach besser geschützt sind. Das heißt, wenn

|Verabschiedungsvorschlag ModeratorIn:|
Frau Bruhns, haben Sie vielen Dank für das Gespräch.

|Verabschiedung Ildikó Bruhns, Projektleiterin Safer Kids Online, ESET Deutschland:| 0:02“
Ich danke Ihnen auch, tschüß!